|
Der Schützenverein Rüdigershagen richtet am Samstag das 20. Eichsfelder Böllerschießen aus. Schauplatz war die Anhöhe am Fuße des Düns, wo sich am frühen Nachmittag Abordnungen von 20 Schützenvereinen versammelt und ihre Kanonen aufgebaut hatten.
So waren unter anderen Mitglieder des gastgebenden Schützenvereins sowie die Schützenvereine Leinefelde, Effelder, Dingelstädt, Hüpstedt, Freienhagen, Ascherode, Bernterode (Wipper), Hüpstedt und Beuren gekommen. Mit den Vereinen aus Bad Langensalza, Schönewerda, Sollstedt und Kehmstedt nahmen auch Schützenmannschaften aus anderen Landkreisen teil.
Schützen tragen preußische Uniformen
Die weiteste Anreise hatten die Mitglieder des Vereins „1. Frankfurter Böllerschützen/Main“, die das erste Mal dabei waren. Zwei Durchgänge waren angesetzt. Geschossen wurde in den Kategorien „Salut“, „Batteriefeuer“ und „Reihenfeuer“. Die Schützen aus Reinholterode und Leinefelde trugen preußische Uniformen. Um dem Charakter der Veranstaltung Rechnung zu tragen, präsentierte sich der Leinefelder Kanonier sogar mit einem „Tschako“, einem preußischen Helm. Seine Kollegen zeigten sich in Feldmützen, wie sie früher nach Gefechten im Militärlager getragen wurden.
Schließlich waren alle aufgefordert mit einem Reihenfeuer ihren Einstand zu geben, bevor die Hand- und Schaftböllerschützen beim Salutfeuer alle gemeinsam und gleichzeitig feuerten. Die Schützen aus Beuren waren mit einem Geschütz namens „Scharfe Grete“ angereist. Die Sollstedter präsentierten ihre Kaliber 58 Millimeter-Modellkanone „Napoleon“ und der Leinefelder Schützenverein hatte eine Feldkanone mitgebracht.
Immer wieder füllten die Kanoniere ihre Geschütze mit Schwarzpulver, verdämmten und verdichteten das Rohr mit Korken und setzten die Zündung. Schützenhauptmann Ingo Hartman vom gastgebenden Verein gab dann das Kommando „Feuer“, bevor ohrenbetäubender Lärm, der Geruch von verbrannte Schwarzpulver und starker Rauch das Ambiente eines Militär- oder Kriegsschauplatzes vermittelten.
Ein Prachtstück war auch die vergoldete Kanone des Schützenvereins „Hubertus“ aus Effelder. Die Kanone ist ein Nachguss der Kanone von der Festung „Petersberg“ in Erfurt.
Einzige Frau in historischer Kluft war Maria Porrmann aus Leinefelde. Sie tritt bei Böllerschießveranstaltungen regelmäßig als „Marketenderin“ auf. „Eine Marketenderin hat die Kanoniere bei ihren Feldzügen früher begleitet und mit Naturalien versorgt“, so die Dame, die immer ein Auge dafür hatte, wo sie gebraucht wurde. Die „1. Frankfurter Böllerschützen“ gaben am Samstag ihren Einstand in Sachen Böllerschießen in Rüdigershagen.
„Wir haben Hand-und Schaftböller Kaliber 30 und 40 Millimeter dabei. Wir haben auch schon bei Veranstaltungen in Michigan, Wisconsin und Minnesota in den Vereinigten Staaten geböllert. Ich mach das mit meinem Mann seit 26 Jahren“, meinte Annelie Huth aus der hessischen Großstadt. Immer wieder dröhnten die Donnerschläge der Kanonen am Fuße des Düns. Reihenfeuer wechselte sich mit Salutfeuer ab.
Insgesamt wetteiferten Kanoniere an 37 Kanonen, sieben Schaftböllern und 13 Mörsern untereinander und beeindruckten so das Publikum. „Mit Böllern hat man einst Kaiser und Könige begrüßt. Staatsoberhäupter wurden so empfangen und Hochzeiten begleitet. Aber auch bei Beisetzungen wurde geböllert“, so Schützenhauptmann Ingo Hartmann.
Vielen Dank an unsere Schützenbrüder Sebastian Iffland und Thomas Ifland für die Teilnahme am Eichsfelder Böllertreffen
Bericht TLZ Gregor Mühlhaus / 07.05.18 & Bilder Schützenmitglied Sebastian Iffland & Thomas Ifland
|
